Karriere und Erfolg


Es ist nahezu unmöglich, junge Menschen zu eigenständigen und denkenden Designern auszubilden, wenn sie in einer von Social Media geprägten Geschmacksdiktatur sozialisiert wurden.

2025

Was passiert, wenn man ganz oben ankommt, und da ist es nur öd und leer?

2013

Für Grafikdesigner genügt es heute nicht mehr, sich als ichbezogene Einzelgänger in einer selbstreferenziellen Scheinwelt zu verlieren. Wer den Anspruch erhebt, eine bedeutsame berufliche Laufbahn zu gestalten, sollte die gesellschaftlichen Dimensionen seines Handelns erkennen und einen bewussten, politisch reflektierten Gestaltungswillen entwickeln.

2007

Warum scheint der Bildungsstand der meisten Designer bestenfalls rudimentär zu sein? Nun, wenn ein Dekan des Fachbereichs »Industrie-, Kommunikations- und Fotodesign« ein offizielles Schreiben mit über sechzig orthographischen und typographischen Fehlern verfasst, klärt sich die Frage beinahe von selbst. Über die ästhetische Zumutung des Briefbogens ließe sich hinwegsehen – doch leider nicht ohne Bedauern.

2006

Designer sind tragischerweise Elois. Sie haben eine blühende Branche in eine wirtschaftliche Brachlandschaft verwandelt, in der nun die Morlocks zu Tisch bitten.

2006

Designer und Fotografen gleichen den Handschriftsetzern des 19. Jahrhunderts – mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich jene einst solidarisch zusammenschlossen, sich in Gewerkschaften organisierten und ein ausgeprägtes Standesbewusstsein entwickelten.

2006

Einst träumten kleine Mädchen davon, Tierärztinnen oder Stewardessen zu werden; heute streben sie eine Karriere als Designerin oder Mediengestalterin an

2005

Designer und Fotografen zeichnen sich in ihrer Mehrheit durch eine gewisse geistige Enge aus. Dies erklärt unter anderem ihre ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Kritik, ihre Neigung zu fortwährender Klage, ihre oftmals bescheidene wirtschaftliche Situation sowie ihre Anfälligkeit für Neid und Missgunst. Es mangelt ihnen vielfach an soziokultureller Souveränität.

2005

»Nett sein« ist kein Ersatz für Anstand, Intelligenz, Begabung, Fleiß oder Können.

2004

Glück haben gehört zum Erfolg dazu.

2003

Wir werden uns von unserer »Schneller-Höher-Weiter-Mentalität« verabschieden müssen. Qualität, Nachhaltigkeit und Rhythmus werden wichtiger als Quantität, Kürze und Takt.

2003

Die meisten Aspiranten und Studierende begründen ihre Entscheidung für ein Designstudium mit dem Wunsch, »kreativ sein zu wollen«. Ist das nicht eine bemerkenswerte Vorstellung? Kinder Gottes – wie könnte ein Designstudium per se Kreativität verleihen? Kreativität ist keine Eigenschaft eines Berufsstandes, sondern zeigt sich allein in der Fähigkeit, Aufgaben originell und lösungsorientiert zu bewältigen. Persönlich kenne ich mehr kreative Juristen und Ingenieure als kreative Designer oder Fotografen.

2003

Es ist völlig egal, wie hoch dein Aufwand für eine Arbeit ist. Hinterher frägt Dich keiner, wie viel Mühen und Zeit Du hineingesteckt hast. Hinterher zählt immer nur das Ergebnis.

2003

Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie bei Jung von Matt an der Alster gegen 5.30 Uhr früh nachgerechnet haben, wie hoch ihr Stundenlohn eigentlich ist. Die morgendliche Milchmädchenrechnung in der Box Rot ergab stolze 6 Mark. Nun frage ich mich ernsthaft, ob ich meiner Haushaltshilfe vielleicht zu viel bezahle.

2002

Mach alles mit Liebe, Leidenschaft und Neugierde.

2002

Klar, viele Studenten würden gerne mehr lernen. Aber viele Professoren wollen lieber eine ruhige Kugel schieben und kümmern sich deshalb um nichts und niemanden. Jammern nützt da aber nichts. Seid einfach nicht so brav und angepasst. Macht diesen Vorruheständlern doch endlich die Hölle heiß!

2002

Wer als Grafikdesignstudent nichts lernt, muss zur Strafe in einer Werbeagentur als Quark-Sklave arbeiten. 12 Stunden täglich. 6 Tage die Woche. 3 Euro die Stunde. Frust inbegriffen. Lebenslänglich!

2002

Ich halte es da ganz wie Groucho Marx: Vereine, die solche Typen wie mich als Mitglieder aufnehmen, sind mir äußerst suspekt.

2002

Die meisten Lehrenden an den Designfakultäten verwechseln Können mit Toleranz. Sonst würden sie nicht ständig Studenten mit »sehr gut« qualifizieren, die nicht die geringste Ahnung von ihrem Beruf haben und die obendrein noch unbeschreiblich faul und unbegabt sind.

2000

Wissen ist wichtig. Allgemeinbildung ist wichtig. Hinterfragt viel. Lernt viel. Lest viel. Schaut euch die Dinge genau an. Ein mittelmäßiges Ergebnis kriegt ihr schnell verkauft, für ein gutes müsst ihr euch ziemlich ins Zeug legen.

1999

Designphilosophie – Aphorismen zu Gestaltung, Typografie und Fotografie

Gestaltung beginnt im Kopf – und ist stets Ausdruck einer Haltung. Diese Sammlung beinhaltet Positionen und Gedanken zur visuellen Kultur. Sie versteht sich als Fragment einer persönlichen Designphilosophie.

Die archivierten Aphorismen stammen von Wolfgang Beinert. Sie entstammen Logbüchern seiner Volontär:innen und Student:innen, aus Interviews, Publikationen sowie aus persönlichen Notizen. Inhaltlich beziehen sie sich auf Themen aus dem beruflichen Umfeld seiner Tätigkeit als Kommunikationsdesigner, Typograf und Fotograf. Die Sammlung wurde 1994 begonnen und wird fortlaufend ergänzt.

Die Einträge sind nach folgenden Schlagwörtern geordnet:

Wolfgang Beinert, Kommunikationsdesigner und Typograf, Berlin 2020
Wolfgang Beinert

Wolfgang Beinert ist Kommunikationsdesigner und Fotograf. Als Gestalter arbeitet er für eine Klientel, die auf kosmopolitische Grafikdesignkultur, formvollendete Typografie und phantasievolle Bildkonzepte angewiesen ist. So u.a. für den Club of Rome, Chanel, Vogue, das Goethe-Institut, das British Council, Gmund Büttenpapier oder Leica Camera.

Awards

Durch seine »moderne und dennoch zeitlose Typografie« (Graphis, New York) und seine »außergewöhnlichen Gestaltungslösungen« (DesignNET, Seoul) wurde Wolfgang Beinert bereits vielfach international ausgestellt und ausgezeichnet; so beispielsweise vom Tokyo Type Directors Club, Art Directors Club und Type Directors Club of New York.

Das Goethe-Institut widmete ihm 2001 als ersten Grafikdesigner eine Retrospektive. Ein Jahr später wurde Wolfgang Beinert vom US-amerikanischen Designmagazin »Graphis« zu den wichtigen europäischen Grafikdesigner gezählt.

Bibliografisches Zitieren

Das Zitieren ist ausschließlich nur mit der Quellenangabe gestattet. Eine Bearbeitungen bzw. sinngemäße Veränderung der Aphorismen bzw. Zitate ist nicht erlaubt. Nur unter diesen Bedingungen ist die Nutzung sowohl privat als auch kommerziell gestattet.

Mögliche Quellenangaben:

Wolfgang Beinert, Grafikdesigner
Wolfgang Beinert, Kommunikationsdesigner
Wolfgang Beinert, Typograf

Beim bibliographischen Zitieren für wissenschaftliche oder journalistische Arbeiten empfiehlt es sich, einen zeitlichen Kontext zum Aphorismus bzw. Zitat herzustellen. Die Quellenangabe sollte dann mit dem Jahr ergänzen werden, aus dem das Zitat stammt, beispielsweise

Wolfgang Beinert, Grafikdesigner, „Jahr, aus dem das Zitat stammt“. Online verfügbar unter „Seiten-URL“ („Datum des Abrufs“).

Dieses könnte wie folgt aussehen:

Wolfgang Beinert, Grafikdesigner, 2004. Online verfügbar unter www.wolfgang-beinert.de/zitate/design/ (4.4.2025).