Ein Ateliergespräch mit dem Hamburger Fotografen Jo Röttger am Donnerstag, 16. Juni 2011 im Atelier von Wolfgang Beinert in Berlin.
Kurz vorweg
Jo Röttger habe ich Anfang November 2009 bei einem Freund, dem Verleger Hannes Wanderer, in Berlin kennengelernt. Genauer gesagt bei der Präsentation seines Fotobuchs Wilsons´s Word, das bei Peperoni Books erschien. Dieser Bildband über den US-amerikanischen Theatermann, Regisseur und Tausendsassa Robert Wilson faszinierte mich auf Anhieb; und nicht nur, weil mich Robert Wilson´s vielseitiges Schaffen beeindruckt. Nein, das Buch vermittelte mir das Gefühl, dass streckenweise gar kein Fotograf bei den Aufnahmen anwesend war. Niemand, der Robert Wilson in seiner feinstofflichen Welt im Standby-Modus mit einem 24,5 Megapixel-CMIS-Bildsensor im FX-Format stört. Alle Aufnahmen sehen in diesem Buch so »nebenbei« aus, irgendwie friedlich.
Kurzum, es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich Jo Röttger bat, seine außerordentlichen Fotos sowie seine Betrachtungsweisen bei mir im Atelier vorzustellen …
Zum Thema
Jo Röttger wird sich in diesem Ateliergespräch insbesondere auf drei seiner Projekte konzentrieren: auf Wilson´s Word, Landscape & Memory und »Hamburg-Süd, ein Blick aus meinem Fenster«. Allerdings bat ich ihn, auch auf den sichtbaren Wandel im Bildjournalismus und in der Corporate Photography einzugehen, auf das Dilemma »Post-Produktion«, warum heute oft nur noch unbedeutende Corporate Magazine produziert werden und warum er sich entschieden hat, mehrheitlich nur noch eigene Projekte zu realisieren, die sich oft über Jahre hinweg erstrecken.





Über Jo Röttger
Jo Röttger wurde 1954 geboren. Er studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund, u.a. bei dem renommierten Reportagefotografen Ulrich Mack. 1981 begann seine Karriere als Fotojournalist beim ZEIT-Magazin in Hamburg. Im Bereich Corporate Photography arbeitete u.a. mit dem Visuellen Gestalter Otl Aicher (1922–1991) zusammen. 1984 wurde er Mitglied der Fotografengruppe Visum. Jo Röttger arbeitet neben eigenen Langzeitprojekten für verschiedene internationale Magazine. Er lebt in Hamburg. www.joroettger.com
Resüme
Ein Fotograf muss warten und vertrauen können …
Die Fotografin Elke Selzle sprach mir aus dem Herzen: »Ich habe es genossen mal wieder einen ernsthaften Fotografen zu sehen«. Dieses »ernsthaft« kann ich auch so formulieren: glaubwürdig, keine PR-Phrasen, kein Blabla, einfach sein Ding machen, keine Allüren – tolle Fotografie! Dieser Abend war eines der persönlichsten Ateliergespräche, was daran lag, dass Jo Röttger sehr persönlich und ohne Scheu über seine Betrachtungsweisen, über seine Fotografie sprach. Mit den Worten von Silvi Buchenberg (Deutsches Museum, München): Inspiration ist alles!










Zum Schluss noch herzlichen Dank an Jo Röttger für seine Mühen und seine Zeit, an Christina Sautter für die Hilfeleistung und natürlich ein Merci an meine Gäste, die trotz Pfingsferien ins wilde Kreuzberg fanden.
Wolfgang Beinert
Everything good is fragile … Save it!
Berlin, 20. Juni 2011
Buchempfehlung

Weiterführende Informationen
Fotobuch »Landscapes & Memory« des Fotografen Jo Röttger im Design Portfolio von Wolfgang Beinert.