Projekt
Großflächige Fassadenprojektion »Seamen« im öffentlichen Raum anlässlich eines Designfestivals in Istanbul-Beyoğlu
Designleistungen
Screen Design, Fotografie und Typografie
Gestaltetes Medium
Urban Projection Mapping und Website-Banner
Medienproduktion
Bildbearbeitung und Desktop-Publishing Artwork
Branche
Kultur- und Kreativwirtschaft
Auftraggeber
Istanbul Design Week, Istanbul
Jahr
2005
Project
Large-scale façade projection »Seamen« in public space on the occasion of a design festival in Istanbul-Beyoğlu
Design Services
Screen design, photography, and typography
Designed Medium
Urban projection mapping and website banners
Media Production
Image editing and desktop publishing artwork
Industry
Culture and creative industries
Client
Istanbul Design Week, Istanbul, Turkey
Year
2005
Proje
İstanbul-Beyoğlu’nda bir tasarım festivali kapsamında halka açık alanda gerçekleştirilen »Seamen« büyük ölçekli cephe projeksiyonu
Tasarım Hizmetleri
Ekran tasarımı, fotoğrafçılık ve tipografi
Tasarlanan Medya
Kentsel projeksiyon mapping ve web sitesi banner’ları
Medya Üretimi
Görüntü düzenleme ve masaüstü yayıncılık (Desktop Publishing) çalışmaları
Sektör
Kültür ve yaratıcı endüstriler
Müşteri
Istanbul Design Week, İstanbul, Türkiye
Yıl
2005
Fotografien: Wolfgang Beinert, Berlin.
Mustafa Kemal Atatürk und die europäische Typografie in der Türkei
Wolfgang Beinert auf der Istanbul Design Week
Vortrag in deutscher Sprache mit Simultanübersetzung im Anschluss zur Istanbul Design Week in Kooperation mit der Alman-Türk Ticaret ve Sanayi Odasi. Istanbul, Montag, 24. Oktober 2005 um 2:00 Uhr p.m. [OZ] im Four Seasons, Tevkifhane Sokak No. 1, Sultanahmet-Eminönü, Istanbul.
Während des Designfestivals wird es täglich außer Freitags zwischen 22:00 und 24:00 Uhr die Light Show »Seamen« auf der İstiklal Caddesi zwischen Galatasaray-Platz und Taksim-Platz in Beyoglu geben.
Warum Istanbul?
Was hat westeuropäische Typografie mit Istanbul zu tun? Nun, eigentlich sehr viel. Wie die meisten Grafikdesigner zwar wissen, entwickelte sich die Typografie in der Frührenaissance in Deutschland und Italien durch die deutschen Prototypografen, aber die wenigsten wissen, dass der erste literarische und wissenschaftliche »Content«, insbesondere antike griechische und römische Literatur, überwiegend aus den Handbibliotheken emigrierter Intellektueller aus Konstantinopel stammt, so beispielsweise von Konstantin Laskaris. ¹
Selbst der Terminus »Typographia« ² dürfte durch diesen Gelehrtenkreis geprägt worden sein. Und nicht zu vergessen: die erste reine Antiqua, welche von Pannartz und Sweynheym 1467 in der Nähe von Rom gedruckt wurde, typografierte die erste Ausgabe der berühmten »Epistulae familiares« von Marcus Tullius Cicero, dessen Manuskripte ebenfalls von Humanisten aus Konstantinopel, also aus Istanbul stammten.
Und schließlich und endlich: Nachdem Rom unterging, wir sogar vergaßen Straßen zu bauen und grösstenteils im Mittelalter wie die Wilden lebten, wurde unsere heute so geschätzte antike europäische Hochkultur in der heutigen Türkei bewahrt. Spekulativ auf den Punkt gebracht: Ohne Konstantinopel keine Renaissance, ohne Renaissance keine Typografie und ohne Typografie kein Grafikdesign.
Die Türkei und die westeuropäische Typografie
Mit der Gründung der Republik Türkei durch Mustafa Kemal Atatürk am 29. Oktober 1923 kehrte die westeuropäische Typografie aus ihrer »Emigration« nach Istanbul, dem früheren Konstantinopel, zurück. Sie half bei den atemberaubenden Veränderungsprozessen, verdrängte arabische und kleinasiatische Schriftsysteme und ist heute, wie in der übrigen westlichen Welt auch, die tragende Säule im türkischen Grafikdesign.
Wolfgang Beinert zeigt in diesen Zusammenhang seine international prämierten Arbeiten für global operierende deutsche Unternehmen und Freiberufler, die primär durch den überlegten Einsatz von westeuropäischer Antiqua-Typografie überzeugen. Der bebilderte Vortrag dauert rund 90 Minuten. Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.
¹ Konstantin Laskaris (geboren 1434 in Konstantinopel, gestorben 1501 in Messina), ein Nachfahre der byzantinischen Kaiser von Nicäa, war einer der bedeutendsten Gelehrten der Renaissance. Nach dem Fall von Konstantinopel (1453) kam er auf Vermittlung des Kardinals Bessarion nach Italien ins Exil und 1460 an den Mailänder Herzogshof, wo er von Francesco Sforza zum Hauslehrer für dessen Tochter Hippolyta ernannt und rasch zum Mittelpunkt eines Zirkels von Humanisten wurde. Laskaris lehrte an den Universitäten von Rom und Neapel, ab 1466 bis zu seinem Tod auch in Messina, wo Pietro Bembo zu seinen Studenten gehörte. Konstantin Laskaris war u.a. der Verfasser der griechischen Grammatik »Erotemata«, die 1476 in der Mailänder Offizin des Dionysius Paravisinus als erstes Werk vollständig in griechischen Lettern, geschnitten vom Kreter Demetrius Damilas, gedruckt wurde. Der erste Nachdruck dieses Standardwerks der griechischen Sprache erschien 1495 in der Offizin von Aldus Manutius, als dessen erster Druck überhaupt, ediert von Pietro Bembo und in Typen von Francesco Griffo. Die Majuskeln der zweiten in diesem Druck verwendeten Type, einer noch etwas rudimentären Antiqua, wurden als Vorlagen für einen neuen Schnitt benützt, mit dem Aldus den Traktat »De Aetna« von Pietro Bembo druckte. Diese legendäre »Bembo-Type« leitete die neue Gruppe der sogenannten »Antiqua des Aldinischen Typs« ein.
² In gedruckter Form ist das Wort »Typographus« erstmals 1488 in der Einleitung zum »Astronomicon« des römischen Poeten und Astrologen Marcus Manilius (1. Jahrhundert n.Chr.), einer Inkunabel aus der Mailänder Offizin von Antonio Zarotto (1450-1510) nachweisbar. Ein Indiz für die Hypothese, dass die erst mit der »nova latinitas«, also dem »Neulatein« der Renaissance aufkommende und direkt dem Griechischen entlehnte Nomenklatur »Typographia, Typographus« ihren Ursprung im Mailänder Humanistenkreis um den byzantinischen Gelehrten Konstantin Laskaris haben dürfte. Ab dem 17. Jahrhundert ist diese aus dem Humanismus stammende Wortschöpfung fixer Bestandteil des Gelehrten-Vokabulars.
Mustafa Kemal Atatürk and European Typography in Turkey
Wolfgang Beinert at the Istanbul Design Week
Lecture in German with simultaneous translation, presented during Istanbul Design Week in cooperation with the German-Turkish Chamber of Commerce and Industry. Istanbul, Monday, October 24, 2005, at 2:00 p.m. [OZ] at the Four Seasons, Tevkifhane Sokak No. 1, Sultanahmet-Eminönü, Istanbul.
During the design festival, the light show »Seamen« will be displayed daily, except on Fridays, between 10:00 p.m. and midnight on İstiklal Caddesi, between Galatasaray Square and Taksim Square in Beyoğlu.
Why Istanbul?
What does Western European typography have to do with Istanbul? Quite a lot, actually. While most graphic designers know that typography evolved during the early Renaissance in Germany and Italy through the efforts of German prototypographers, very few are aware that the first literary and scientific „content,“ particularly ancient Greek and Roman literature, largely originated from the personal libraries of intellectuals who emigrated from Constantinople—for instance, Konstantinos Laskaris.¹
Even the term »Typographia«² was likely influenced by this scholarly circle. And let’s not forget: the first pure Antiqua typeface, used by Pannartz and Sweynheym in 1467 near Rome, was employed to typeset the first edition of the renowned Epistulae familiares by Marcus Tullius Cicero, whose manuscripts also came from humanists originating from Constantinople, now Istanbul.
Ultimately, after the fall of Rome, when Europe even forgot how to build roads and largely lived like savages during the Middle Ages, our highly valued ancient European culture was preserved in what is now Turkey. Speculatively summarized: Without Constantinople, no Renaissance; without the Renaissance, no typography; and without typography, no graphic design.
Turkey and Western European Typography
With the founding of the Republic of Turkey by Mustafa Kemal Atatürk on October 29, 1923, Western European typography »returned« to Istanbul, the former Constantinople, from its „exile.“ It played a significant role in the breathtaking processes of transformation, replacing Arabic and Anatolian writing systems and becoming, as in the rest of the Western world, the foundational pillar of Turkish graphic design.
Wolfgang Beinert presents his internationally awarded works for globally operating German companies and freelancers, which primarily excel through the thoughtful use of Western European Antiqua typography. The illustrated lecture lasts approximately 90 minutes, followed by an opportunity for discussion.
¹ Konstantinos Laskaris (born 1434 in Constantinople, died 1501 in Messina) was a descendant of the Byzantine emperors of Nicaea and one of the most prominent scholars of the Renaissance. After the fall of Constantinople in 1453, he was exiled to Italy, where he joined the Milanese court of Francesco Sforza as a tutor and became a key figure among humanists. Laskaris taught at the universities of Rome, Naples, and later Messina. He authored the Greek grammar Erotemata, the first book printed entirely in Greek letters, in 1476.
² The word Typographus appeared in printed form for the first time in 1488 in the introduction to the Astronomicon by Marcus Manilius, an incunabulum from Antonio Zarotto’s Milanese press.
Mustafa Kemal Atatürk ve Türkiye'de Avrupa Tipografisi
Wolfgang Beinert, İstanbul Tasarım Haftası'nda
Almanca yapılan sunum, İstanbul Tasarım Haftası kapsamında Alman-Türk Ticaret ve Sanayi Odası işbirliğiyle gerçekleştirildi. İstanbul, 24 Ekim 2005 Pazartesi, saat 14.00 [OZ], Four Seasons, Tevkifhane Sokak No. 1, Sultanahmet-Eminönü, İstanbul.
Tasarım festivali süresince, Cuma günleri hariç her gün saat 22:00 ile 24:00 arasında Beyoğlu’ndaki İstiklal Caddesi’nde, Galatasaray Meydanı ile Taksim Meydanı arasında »Seamen« adlı ışık gösterisi sergilenecek.
Neden İstanbul?
Batı Avrupa tipografisinin İstanbul ile ne ilgisi var? Aslında oldukça fazla. Çoğu grafik tasarımcı, tipografinin erken Rönesans döneminde Almanya ve İtalya’da Alman prototipografçılar sayesinde geliştiğini bilse de, antik Yunan ve Roma edebiyatının büyük ölçüde Konstantinopolis’ten göç eden entelektüellerin kişisel kütüphanelerinden geldiğini çok az kişi bilir. Örneğin, Konstantinos Laskaris.¹
Hatta »Typographia«² terimi bile muhtemelen bu bilim çevresinin bir etkisidir. Ayrıca, 1467 yılında Pannartz ve Sweynheym tarafından Roma yakınlarında kullanılan ilk saf Antiqua harf türünün, Marcus Tullius Cicero’nun Epistulae familiares adlı ünlü eserinin ilk baskısında kullanıldığını unutmayalım. Bu el yazmaları da İstanbul’dan gelen hümanistler tarafından korunmuştur.
Sonuçta, Roma’nın çöküşünden sonra, Avrupa yollar yapmayı bile unutmuş ve büyük ölçüde Orta Çağ’da ilkel bir yaşam sürerken, bugün çok değer verdiğimiz antik Avrupa kültürü bugünkü Türkiye topraklarında korunmuştur. Spekülatif olarak ifade edersek: Konstantinopolis olmadan Rönesans olmazdı; Rönesans olmadan tipografi olmazdı; tipografi olmadan grafik tasarım olmazdı.
Türkiye ve Batı Avrupa Tipografisi
Mustafa Kemal Atatürk’ün 29 Ekim 1923’te Türkiye Cumhuriyeti’ni kurmasıyla birlikte Batı Avrupa tipografisi, „sürgünden“ İstanbul’a, yani eski Konstantinopolis’e geri döndü. Nefes kesici dönüşüm süreçlerine katkıda bulundu, Arapça ve Anadolu yazı sistemlerinin yerini aldı ve bugün, Batı dünyasının geri kalanında olduğu gibi, Türk grafik tasarımının temel taşı haline geldi.
Wolfgang Beinert, Batı Avrupa Antiqua tipografisinin bilinçli kullanımıyla öne çıkan, uluslararası ödüller kazanmış eserlerini sunmaktadır. Görsellerle desteklenen bu sunum yaklaşık 90 dakika sürmekte ve ardından bir tartışma imkanı sunulmaktadır.
¹ Konstantinos Laskaris (1434 Konstantinopolis doğumlu, 1501 Messina’da ölmüş), Nikaia Bizans imparatorlarının soyundan gelen ve Rönesans’ın en önemli bilginlerinden biridir. 1453’te Konstantinopolis’in düşmesinden sonra sürgüne giderek İtalya’ya yerleşmiş ve Francesco Sforza’nın himayesinde hümanistlerin odak noktası olmuştur.
² Typographus kelimesi, ilk kez 1488 yılında, Marcus Manilius’un Astronomicon adlı eserinin giriş bölümünde, Antonio Zarotto’nun matbaasında basılmıştır.