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Werbung, Werbeagenturen und Verlage
Werbeagenturen, öffentlich-rechtliche Sender und Zeitungshäuser haben fleißig die sozialen Medien gemästet und tun es immer noch – aus Angst, den Anschluss zu verlieren oder nicht hip zu sein. Heute beobachten sie fassungslos, wie die Tech-Unternehmen, bewaffnet mit KI-Wunderwaffen, ihnen den Weg ins digitale Nirwana weisen.
Mit jeder Werbekampagne in den sozialen Medien stärken Unternehmen unbewusst jene Tech-Faschisten, die darauf abzielen, unsere demokratischen und sozialen Strukturen zu zerstören.
Das allermeiste was mir von der Werbung aufgenötigt wird, ist das Gegenteil von Information – bedeutungslos, nichtssagend, nervtötend.
Kurt: »Sag mal Wolfgang, kann es sein, dass du keine Werber magst?« Wolfgang: »Merkt man mir das an?
Prof. Kurt Weidemann und Wolfgang Beinert
Wir sind zu dick. Wir sind zu hässlich. Glatzen sind out. Dicke Dinger in. Geiz ist geil und ohne Hugo Boss bist du kein Mann. Nur mit Premiere gibt es noch gute Zeiten und nur Miracoli bringt Leben an den Tisch … Ich bin doch nicht blöd.
Die klassische Werbung ist passee. Spätestens am Ende dieses Jahrzehnts werden intelligente Super-Echtzeit-Netzwerke eine neue, individuelle und intelligente Kommunikation ermöglichen.
Viele Agenturen und Designbüros senden nur noch Placebos oder Plagiate zu Design-Wettbewerben ein, also extra dafür produzierte Werbemittel in geringer Auflage, die unter Alltagsbedingungen niemals produziert worden wären. Oft engagieren sie dafür auch gut bezahlte Freelancer und stellen dafür Etats in sechsstelliger Höhe per annum bereit. Im realen Arbeitsalltag produzieren sie dagegen nur unscheinbaren und mittelmäßigen Output.
Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie bei Jung von Matt an der Alster gegen 5.30 Uhr früh nachgerechnet haben, wie hoch ihr Stundenlohn eigentlich ist. Die morgendliche Milchmädchenrechnung in der Box Rot ergab stolze 6 Mark. Nun frage ich mich ernsthaft, ob ich meiner Haushaltshilfe vielleicht zu viel bezahle.
Es gibt leider kaum noch Verleger. Sondern scheinbar nur noch »Bertelsmann-Manager«, die Verlage zu einem Profit-Center umwandeln.
Die analoge Werbung ist tot! Wir erleben gerade den Anfang vom Ende. Die nächsten Jahre werden ein Sodom und Gomorrha für deutsche Werbeagenturen.
Wer heute erfolgreich kommunizieren möchte, muss das Gewohnte verlassen.
Früher akquirierten Verlage für das ›Örtliche Telefonbuch‹ Anzeigen von Metzgereien. Heute verkaufen sie Designern erfolgreich Hochglanzseiten in ›Design Annuals‹.
Gutes Grafikdesign in deutschen Werbeagenturen? Unterhalten sie sich doch mal mit einem Art- oder Creativ Director über Gestaltung und Typografie. Spätestens nach fünf Minuten weiß der doch gar nicht mehr, worüber ich mit ihm rede.
Werber unterfordern grundsätzlich die Leute. Mein Statement: Schluss mit dem Terror der Verständlichkeit und haltet die Leute nicht für blöde! Denn das Modell ›Nürnberger Trichter‹ funktioniert nicht.
Was mir spontan zu Werbern einfällt? Weiß sein, schön sein, schick sein, reich sein.
Für manch einen Werber ist es leider wichtiger, für eine bekannte Marke 08-15-Jobs zu erledigen, als Qualität für ein unbekanntes Unternehmen zu produzieren.
Designphilosophie – Aphorismen zu Gestaltung, Typografie und Fotografie
Gestaltung beginnt im Kopf – und ist stets Ausdruck einer Haltung. Diese Sammlung beinhaltet Positionen und Gedanken zur visuellen Kultur. Sie versteht sich als Fragment einer persönlichen Designphilosophie.
Die archivierten Aphorismen stammen von Wolfgang Beinert. Sie entstammen Logbüchern seiner Volontär:innen und Student:innen, aus Interviews, Publikationen sowie aus persönlichen Notizen. Inhaltlich beziehen sie sich auf Themen aus dem beruflichen Umfeld seiner Tätigkeit als Kommunikationsdesigner, Typograf und Fotograf. Die Sammlung wurde 1994 begonnen und wird fortlaufend ergänzt.
Die Einträge sind nach folgenden Schlagwörtern geordnet:

Wolfgang Beinert ist Kommunikationsdesigner und Fotograf. Als Gestalter arbeitet er für eine Klientel, die auf kosmopolitische Grafikdesignkultur, formvollendete Typografie und phantasievolle Bildkonzepte angewiesen ist. So u.a. für den Club of Rome, Chanel, Vogue, das Goethe-Institut, das British Council, Gmund Büttenpapier oder Leica Camera.
Durch seine »moderne und dennoch zeitlose Typografie« (Graphis, New York) und seine »außergewöhnlichen Gestaltungslösungen« (DesignNET, Seoul) wurde Wolfgang Beinert bereits vielfach international ausgestellt und ausgezeichnet; so beispielsweise vom Tokyo Type Directors Club, Art Directors Club und Type Directors Club of New York.
Das Goethe-Institut widmete ihm 2001 als ersten Grafikdesigner eine Retrospektive. Ein Jahr später wurde Wolfgang Beinert vom US-amerikanischen Designmagazin »Graphis« zu den wichtigen europäischen Grafikdesigner gezählt.
Das Zitieren ist ausschließlich nur mit der Quellenangabe gestattet. Eine Bearbeitungen bzw. sinngemäße Veränderung der Aphorismen bzw. Zitate ist nicht erlaubt. Nur unter diesen Bedingungen ist die Nutzung sowohl privat als auch kommerziell gestattet.
Mögliche Quellenangaben:
Wolfgang Beinert, Grafikdesigner
Wolfgang Beinert, Kommunikationsdesigner
Wolfgang Beinert, Typograf
Beim bibliographischen Zitieren für wissenschaftliche oder journalistische Arbeiten empfiehlt es sich, einen zeitlichen Kontext zum Aphorismus bzw. Zitat herzustellen. Die Quellenangabe sollte dann mit dem Jahr ergänzen werden, aus dem das Zitat stammt, beispielsweise
Wolfgang Beinert, Grafikdesigner, „Jahr, aus dem das Zitat stammt“. Online verfügbar unter „Seiten-URL“ („Datum des Abrufs“).
Wolfgang Beinert, Grafikdesigner, 2004. Online verfügbar unter www.wolfgang-beinert.de/zitate/design/ (4.4.2025).